KI, Robotik & Automatisierung in der Gastronomie

Science-Fiction oder wirklich Zukunftsmusik? 

Der wachsende Personalmangel im Gastgewerbe sorgt dafür, dass der Ruf nach Automatisierung in bestimmten Bereichen immer lauter wird. In der Systemgastronomie hat dieser bereits einen stärkeren Einzug gehalten als in kleinstrukturierteren gastronomischen Realitäten. Können automatisches Bestellen am Tisch mittels QR-Codes, Roboter-Kochstationen, die gleichzeitig mehrere Gerichte vorbereiten und KI-Chatbots, die Rezepte schreiben, auch in Südtirol bald Realität sein?  

Automatisierung: Das Wundermittel gegen Personalmangel? 

 

Der Wandel der Arbeitswelt der Großstädte hat die Art zu Essen und die Mahlzeitenstrukturen grundlegend verändert. Auf diese Veränderungen haben Start-ups in Großstädten schnell reagiert. In Hamburg gibt es ein Restaurant, das beschäftigt keinen einzigen Koch. Es hat auch keinen Speisesaal, in den Gäste einkehren. Das Hamburger Start-up „Goodbytz“ produziert zwölf Gerichte an acht parallellaufenden Kochstationen, von Porridge über Kaiserschmarrn bis zu vietnamesischen Bowls. Der Kochroboter sieht aus wie eine Riesenversion des „Thermomix“ mit mehreren Töpfen, Greifarmen und Schüsseln und reinigt sich nach dem Kochen von selbst. Er kann rund 3.000 Gerichte pro Tag zubereiten. Diese werden bequem per App über den Lieferdienst „Lieferando“ an hungrige Hamburger Gen-Zler, aber nicht nur, verteilt.  

 

Das Goodbytz-Restaurant nimmt laut eigenen Angaben deutschlandweit bei Lieferando Platz 15 der beliebtesten Lokale ein. Vor allem in Kantinen und großen Gastronomiebetrieben können Kochroboter eine Möglichkeit sein, damit umzugehen, dass es immer schwieriger wird Küchenpersonal zu finden. 

 

Ist also die Automatisierung das Wundermittel gegen Personalmangel?

 

Experten sind sich einig, dass der Mensch in Zeiten der Digitalisierung und Automatisierung mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft noch eine zentrale Rolle einnehmen wird. Ziel soll es sein, dass durch einen bestimmten Grad an Automatisierung und „Helferleins“, wie Robotern, der Mensch wieder mehr Zeit für das Wesentliche bekommt. Beispielsweise können Köche durch die technologische Entlastung künftig mehr Zeit in die Gestaltung kreativer Rezepte stecken oder in die Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten.  

 

Künstliche Intelligenz: Rezepte und Bilder direkt aus dem Chatbot? 

 

Im letzten Jahr gab es kaum einen Weg am Buzzword „Künstliche Intelligenz“ vorbei. „ChatGPT“, „Dall-E“ und „Midjourney“ sind nur drei von tausenden KI-Tools, die urplötzlich aus dem Boden sprießen wie Pilze. Aber was taugen diese digitalen Assistenten und vor allem, wie können Sie in einem Gastronomiebetrieb das tägliche Arbeiten erleichtern? 

 

Der Chabot „ChatGPT“ kann in sekundenschnelle Fragen beantworten und uns dabei helfen, komplexe und weniger komplexe Probleme zu lösen oder uns zu innovativen Lösungen inspirieren. Seine Antworten sind aber auch mit Vorsicht zu genießen und es gibt keine Garantie auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Beispielsweise ist ChatGPT sehr gut darin auf Kundenrezensionen zu antworten und kann dabei helfen, im Beschwerdemanagement sehr viel Zeit einzusparen. ChatGPT ist auch ein talentierter Werbetexter für die eigene Newsletter oder die eigenen Webseiten. Der KI-Chatbot kann auch Rezepte schreiben und sogar auf ganz individuelle Wünsche eingehen: Fragt man ihn beispielsweise danach, ein Wochenmenü zu verfassen, für einen Gast der hohe Glukose- und Cholesterinwerte hat und 15 Kilogramm abnehmen möchte, so macht er dies im Handumdrehen.  

 

Aber damit nicht genug, das ChatGPT-4-Upgrade ist sogar in der Lage mit einer Schnittstelle zu seinem kleinen Bruder „Dall-E“ (ein KI-Tool zur Bildgenerierung) im Handumdrehen Bilder aufgrund einer einfachen Texteingabe zu generieren. Auch das ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass künstliche Intelligenz die Art wie wir künftig kreative Inhalte generieren werden, von Grund auf verändern kann. In der Werbebranche und vor allem in der Content-Generierung ist die Nutzung von KI-Tools mittlerweile fixer Bestandteil des täglichen Arbeitens geworden. Wichtig ist jedoch, die wunderbare Welt der KI-Tools mit Vorsicht zu genießen und bei jeder Eingabe in ein KI-Tool vorher auch gut darüber nachzudenken, welche (firmeninternen) Informationen man eigentlich preisgeben möchte und welche nicht, denn wo die Informationen am anderen Ende landen, ist weitgehendst unklar.  

 

In jedem Fall ist es sinnvoll, sich frühzeitig mit technologischen Trends und Innovationen auseinanderzusetzen, um langfristig einen Wettbewerbsvorteil zu haben und den technologischen Wandel positiv für den eigenen Geschäftserfolg zu nutzen.  

 

Autorin: Manuela Pattis, Leiterin der Stabsstelle Innovation  

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