Innovative Techniken helfen Energiesparen

Eisspeicheranlagen: eine Effiziente und umweltschonende Möglichkeit, die Energieversorgung von Hotels zu optimieren

Unternehmerinnen und Unternehmer sind gut beraten, gerade jetzt an Energieeinsparung und Effizienzverbesserung zu denken. Die Energiepreise haben sich zwar wieder etwas stabilisiert, aber niemand weiß, wann der nächste Anstieg der Energiekosten kommt. Die negativen Auswirkungen rapider Steigerungen konnten viele Hoteliers im letzten Jahr am eigenen Betrieb spüren. Zudem sollen laut neuer EU-Richtlinie alle Gebäude bis 2050 emissionsfrei sein. Da Verbesserungen in bautechnischer Hinsicht eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, raten Fachexperten, sich rechtzeitig nach wirksamen Maßnahmen und innovativen Techniken umzuschauen.

 

Was sind Eisspeicheranlagen?

Das Prinzip funktioniert einfach erklärt so, dass Wasser in einem Behälter aufgefangen wird. Dem Wasser wird Energie entzogen, indem die enthaltene Energie für einen Wärmepumpenkreislauf verwendet wird. Im Speicher befinden sich Leitungen, welche mit Wasser und Glykol gefüllt sind. Das Wärmeträgermedium hat dabei eine geringere Temperatur als das Wasser in der Zisterne, wodurch es dieser Wärme entziehen kann. Das Wasser im Speicher kühlt durch diesen Prozess ab und schließlich gefriert das Wasser im Behälter. Die Energie des Eises wird wiederum verwendet. Durch das Auftauen entsteht erneut Wärmeenergie, welche wiederum genützt wird. Der Vorgang wiederholt sich immer wieder, sodass der Kreislauf aus Wärmeaufnahme und -abgabe fortgesetzt wird. Die Kälte kann z. B. die tägliche Kühllastspitzen im Betrieb abdecken, dadurch kann die Kältemaschine wesentlich kleiner ausgelegt werden. Im Idealfall lädt die Kältemaschine mit dem meist günstigeren Nachtstrom den Eisspeicher auf, um die gespeicherte Kälteenergie tagsüber wieder in das Kühlsystem zu leiten.

 

Das Prinzip der Kristallisationsenergie

Die Kristallisationsenergie oder auch sog. „Latente Wärme“ genannt wird im Phasenübergang von 0° C kaltem Wasser zu 0° C kaltem Eis freigesetzt. Darin steckt so viel Energie, wie benötigt wird, um Wasser von 0° C auf 80 °C zu erwärmen – und umgekehrt. Diese Energie lässt sich immer wieder neu nutzen. Im Vergleich zu konventionellen Kühlkonzepten können die Kosten für die Bereitstellung von Kühlenergie wesentlich reduziert werden.

 

Wo lohnt sich die Eisspeicheranlage?

Besonders interessant sind solche Eispeicheranlagen für Beherbergungsbetriebe, die mit einer geringen Vorlauftemperatur arbeiten, im Prinzip genau dort, wo sich auch die Wärmepumpe lohnt. Im Idealfall also wo eine flächendeckende Fußbodenheizung installiert ist. Außerdem bei Betrieben, in denen kurzzeitig mehr Spitzenlast benötigt wird. Der Eisspeicher arbeitet mit einem ähnlichen Prinzip wie der Warmwasserpufferspeicher für die Heizung. So ist der Eisspeicher ein Kältespeicher der zu gewissen Zeiten schnelle Kälteenergie zur Verfügung stellt.

Bereits seit Jahren im Einsatz ist eine Eisspeicheranlage im „Premium Eco Resort“ in Leogang in Österreich. Bei diesem Betrieb setzt man auf eine höchst innovative Systemsteuerung, die alle Energielieferanten, so auch den Eisspeicher, intelligent miteinander koppelt. Das heißt, jede Energie-Quelle kommt dann zum Zuge, wenn sie gerade am effektivsten ist.

 

Vor- und Nachteile

Der Vorteil ist, dass für die unterirdischen Zisternen für die Eisspeicherung keine gesonderten Genehmigungen erforderlich sind, wie dies z. B. bei Tiefenbohrungen der Fall ist. Die Systeme punkten auch in Sachen Effizienz und aufgrund kurzfristig verfügbarer Kälte. Durch die Energie des Speichers wird die Leistungszahl der Wärmepumpe deutlich erhöht und der Stromverbrauch ist folglich geringer. Der sogenannte Regenerationsprozess kann beliebig oft wiederholt werden.

Bei Bedarf kann die Wasserzisterne der Eisspeicheranlage auch als Regenwasserspeicher für die Gartenbewässerung oder für die Grauwassernutzung umfunktioniert werden.

Ein kleiner Nachteil sind die anfänglichen Anschaffungskosten für die Zisterne, sowie die erforderliche individuelle Planung. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung eines Fachplaners kann Klarheit schaffen, in welcher Zeit sich das System amortisiert. Ein Nachteil ist auch, wie eingangs erwähnt, dass dieses System in der Regel nur in Kombination mit einer Wärmepumpe ideal funktioniert und somit auch nicht für jedes Gebäude geeignet ist.

Insgesamt bieten Eisspeicheranlagen eine effiziente und umweltfreundliche Möglichkeit, die Energieversorgung von Hotels zu optimieren. Durch die Nutzung dieser Technologie können Hoteliers nicht nur Kosten sparen, sondern auch einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten.

 

 

Autor: Michael Pichler, Leiter des Bereiches Baumanagement, HGV-Unternehmensberatung

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