Arbeit? Das kann man deklinieren!

Future Hospitality: Neue Generationen fordern neue Wege in der Arbeitswelt

Revolution im Hotel. Die Gen Z diktiert die Regeln. Vielleicht ganz sinnvoll. Die Generation Z, zwischen 1996 und 2009 geboren und oft als „Liquid Youth“ bezeichnet, steht im Zentrum eines bedeutenden Wandels in der Arbeitswelt, vergleichbar mit den Umbrüchen während der industriellen Revolution. In einer immer stärker vernetzten, globalisierten und digitalisierten Gesellschaft betreten die Jungen die Bühne des Berufslebens. Sie haben nicht vor, so weiterzuarbeiten, wie es vorherige Generationen getan haben. Diese Generation bringt eigene Vorstellungen von Arbeit mit sich und sie hat die Kraft und die Macht, diese geltend zu machen.

In der Vergangenheit war Personalmangel in der Hotellerie nahezu unbekannt. Nun hat sich die Situation irreversibel und endgültig gewandelt. Der demografische Trend wird sich nicht mehr ändern, und entsprechend werden auch zukünftig immer weniger Menschen in den Arbeitsmarkt strömen. Die Folge: Nicht mehr die Arbeitsuchenden sind die Antragsteller, sondern die Betriebe müssen sich bei potenziellen Mitarbeitenden bewerben, sprich, sie müssen sich attraktiv machen, um als Arbeitgeber ausgewählt zu werden. Ein Paradigmenwechsel sondergleichen, verursacht durch die demografische Entwicklung, beschleunigt durch die Pandemie. Die Mitarbeitenden, früher oft als Bittsteller:innen behandelt, haben heute ein unerwartet hohes Verhandlungspotential. Ziehen wir jedoch nicht zu schnelle und einfache Schlüsse. Es geht nicht nur um das naheliegende Thema Gehalt, das wäre zu einfach und relativ schnell lösbar. Die neuen Generationen fordern uns zu neuem Denken, zu einer neuen Haltung und einer komplett neuen Interpretation der Arbeitswelt. Es geht grundsätzlich um ein verändertes, und ich möchte sagen, zivilisiertes Verständnis von Arbeit, Arbeitsumfeld und Zusammenarbeit. Flexibilität der Arbeitszeiten in einer Zeit, in der Work-Life-Balance und individuelle Bedürfnisse der Mitarbeitenden einen immer höheren Stellenwert einnehmen, gewinnt die Flexibilität der Arbeitszeiten an Bedeutung. Mitarbeitende streben vermehrt nach einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, sei es durch reduzierte Wochenarbeitszeiten oder die Möglichkeit zum Homeoffice. Eine Fünf-Tage-Woche könnte durch eine kompaktere Tagesgestaltung erreicht werden, die längere Freizeitblöcke ermöglicht. Die Attraktivität eines Arbeitsplatzes steigt so deutlich, was langfristig zu höherer Mitarbeiterbindung und gesteigerter Motivation führen kann.

 

Im Kontext der Hotellerie zeigt sich jedoch ein Spannungsfeld: Die Branche ist darauf angewiesen, rund um die Uhr qualifizierte Fachkräfte einzusetzen, um den Gästen einen erstklassigen Service zu bieten. In Zeiten des Fachkräftemangels und steigender Nachfrage nach individuellen Erlebnissen stellt diese Anforderung die Hotelbetreiber:innen vor Herausforderungen. Traditionelle Arbeitszeiten und starre Arbeitsstrukturen stehen dem Wunsch nach Flexibilität und Vereinbarkeit oft entgegen.

 

Dennoch ergeben sich aus der Anpassung an New Work-Prinzipien beachtliche Vorteile für die Hotellerie. Eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung ermöglicht es, personelle Engpässe gezielter zu überbrücken. Saisonale Schwankungen könnten durch die Bereitschaft der Mitarbeitenden zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung besser bewältigt werden. Auch die erhöhte Zufriedenheit der Belegschaft wirkt sich positiv auf den Gästeservice aus, da zufriedene Mitarbeitende bessere Gästeerlebnisse schaffen.

 

 

Autorin: Dorotea Mader, Expertin für Human Resources, Employer Branding und Leadership, HUMAN&HUMAN

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